Am 7. August 2025 wandte sich der Regionalverband Unteres Mittelrheintal des rennomierten Vereins Stadtbild Deutschland e.V. an Landrat Hallerbach und Bürgermeister Drees, um eine erneute, vertiefte Prüfung der Tunnelvariante anzuregen. Über Antworten der angeschriebenen Personen ist uns derzeit nichts bekannt.
Wir als Bürgerinitiative „Zukunft für Straßenhaus e.V.“ haben uns über die Unterstützung durch Stadbild Deutschland e.V. sehr gefreut und möchten die überaus lesenswerte Argumentation der Experten hier mit Ihnen teilen und zitieren hier:
Als Regionalverband von Stadtbild Deutschland setzen wir uns für die Erhaltung und zeitgemäße Weiterentwicklung unserer gebauten und natürlichen Kulturlandschaft ein. Im Zuge der geplanten Ortsumgehung der B 256 um die Gemeinde Straßenhaus möchten wir eine neue Perspektive zur Diskussion stellen, die bislang in der Planung zu wenig Berücksichtigung gefunden hat:
Wir regen an, die Tunnelvariante erneut und vertieft zu prüfen, und zwar im Sinne einer multifunktionalen Lösung, die Landschaftsschutz, Zivilschutz und Ortsentwicklung in einem Projekt vereint – nach dem Vorbild integrierter Infrastrukturplanungen etwa in der Schweiz.
Landschaft und Ortsbild schützen statt zerschneiden
Die aktuell geplante oberirdische Trasse würde erhebliche Eingriffe in die offene Westerwälder Kulturlandschaft mit sich bringen: Waldverlust, Sichtachsenzerstörung, Lärmschutzwälle und die Zerschneidung gewachsener Räume drohen ein Landschaftsbild dauerhaft zu beschädigen, das nicht nur ökologisch, sondern auch für das Lebensgefühl der Region von zentraler Bedeutung ist.
Ein Tunnel würde dieses empfindliche Landschaftsbild bewahren und unterirdisch entlasten, ohne neue Barrieren im Raum zu schaffen.
Tunnel mit Doppelfunktion: Verkehrsverlagerung und Zivilschutz Vor dem Hintergrund wachsender sicherheitspolitischer Unsicherheiten, Extremwetterereignisse und der Notwendigkeit widerstandsfähiger Infrastrukturen regen wir an, die Tunnelidee in Verbindung mit einer zivilen Schutzfunktion neu zu bewerten.
Nach Vorbild der Schweiz könnten Abschnitte des Tunnels als Zivilschutzraum dienen – nutzbar bei Stromausfällen, Katastrophen oder anderen Notfällen. Die entsprechende Mehrfachnutzung ließe sich mit Fördermitteln aus dem Bereich des Bevölkerungsschutzes möglicherweise kofinanzieren und käme langfristig dem Gemeinwohl zugute.
Besonders hervorzuheben ist die verkehrsgeografisch strategische Lage von Straßenhaus in unmittelbarer Nähe zur A3. Eine Tunnelanlage mit Schutzfunktion könnte in einem Ernstfall nicht nur der lokalen Bevölkerung dienen, sondern als überregionaler Rückzugsort für weite Teile des Westerwaldes bis hin zur Stadt Neuwied fungieren – für Pendler, Reisende und Anwohner gleichermaßen.
Straßenhaus stärken – architektonisch und gesellschaftlich
Eine oberirdische Umgehungsstraße mag Durchgangsverkehr entlasten, löst aber kaum innerörtliche Strukturprobleme. Ein Tunnel hingegen schafft Potenzial für eine stärkere Innenentwicklung:
Es entstehen neue Spielräume für eine ortsbildgerechte Nachverdichtung, mehr Verweilqualität und kleinteilige Architektur anstelle von Verkehrsinfrastruktur, und damit Impulse für eine gesellschaftliche Stärkung des Ortskerns – mit Aufenthaltsqualität, Begegnungsräumen und einem attraktiveren Lebensumfeld.
Unser Anliegen
Wir fordern daher keine bloße Neuplanung, sondern eine nachhaltige und resiliente Lösung, die moderne Infrastruktur mit Verantwortung für Landschaft, Gesellschaft und Sicherheit vereint.
Wir bitten Sie daher, sich für eine Nachprüfung der Tunnelvariante im Lichte aktueller Entwicklungen einzusetzen – mit besonderem Augenmerk auf:
- Schutz des Landschaftsbildes,
- zukunftsfähige Ortsgestaltung,
- mögliche Doppelnutzung im Rahmen des Zivilschutzes,
- und die regionale Schutzfunktion für die Bevölkerung entlang der A3 bis nach Neuwied.
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