Einladung zur Trassenwanderung mit Erläuterungen zur geplanten Ortsumgehung B256 Straßenhaus
Unsere Bürgerinitiative hat schon früher und auch aktuell wieder zahlreiche Kommunalpolitiker und auch einige Wirtschaftsvertreter zu einer „Trassenwanderung“ entlang der geplanten Strecke der Ortsumgehung von Straßenhaus eingeladen. Zuletzt waren zwei der vier Kandidaten für die Wahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach am 6. April 2025 hier. Sie haben sehr interessiert Eindrücke vor Ort wahrgenommen und Antworten auf ihre Fragen erhalten.
Für all jene, die bisher nicht teilnehmen konnten, haben wir in der folgenden Zusammenstellung die wichtigsten Fakten und Erkenntnisse zu dem umstrittenen Bauvorhaben aufbereitet.
Warum gibt es die Bürgerinitiative in Straßenhaus?
Unsere Bürgerinitiative setzt sich nicht grundsätzlich gegen eine Ortsumgehung ein – im Gegenteil! Wir fordern jedoch eine umweltfreundliche und nachhaltige Lösung: einen Tunnel anstelle der oberirdischen Trasse. Wie Wikipedia treffend beschreibt, entstehen Bürgerinitiativen oft dann, wenn Behörden oder Politiker „Unvernünftiges oder Unzumutbares“ planen oder tun. Genau das ist bei der vorgesehenen Umgehung der Fall. Die aktuellen Pläne sind aus unserer Sicht nicht tragbar. Eine Untertunnelung der bestehenden Ortsdurchfahrt wäre die sinnvollste Lösung für alle Beteiligten.
Ist ein Tunnel nicht deutlich teurer als die oberirdische Trasse?
Das wird der Öffentlichkeit suggeriert – doch die Realität sieht anders aus.
Die geplante Ortsumgehung umfasst sechs Brücken, darunter eine mit 109 Metern Länge. Diese Brücken werden mit billigen Dehnungsfugen gebaut, die für das berüchtigte „Tock-Tock“-Geräusch sorgen. Zudem fehlt in den aktuellen Planungen die Brücke für den Ellinger Schulpfad, der aus rechtlichen Gründen nicht einfach abgeschafft werden darf.
Es ist bekannt, dass Brücken in der Regel nur 50 Jahre halten, während Tunnel eine Lebensdauer von 100 Jahren haben. Das bedeutet, dass alle Brücken in dieser Zeit zweimal erstellt werden müssen, während der Tunnel nur einmal gebaut wird. Eine ehrliche Gesamtkostenberechnung zeigt daher kaum einen Unterschied zwischen beiden Varianten.Zudem wurde die Tunnelstudie von einem Ingenieurbüro ohne Fachkompetenz im Tunnelbau erstellt – eine Tatsache, die es selbst auf Nachfrage eingeräumt hat. Die Absicht, den Tunnel durch manipulierte Berechnungen als unerschwinglich darzustellen, ist offensichtlich: Zu lange Tunnelstrecke – dadurch mehr teure Fluchtbauwerke erforderlich, zu hohe Überdeckung, überflüssige Anschlussbauwerke.
Ist der Tunnelbau ohne Schäden an den Häusern möglich?
Ja! In der Tunnelstudie wurde sogar mit einer unnötig hohen Überdeckung von 15 Metern kalkuliert, um die Kosten künstlich in die Höhe zu treiben. Tatsächlich wäre eine geringere Tiefe ausreichend. Zudem gibt es keine Notwendigkeit für Sprengungen. Der Untergrund besteht aus bröckeligem Tonschiefer, der sich problemlos mit einer Tunnelbohrmaschine oder per Baggervortrieb – einer bewährten und kostengünstigen Methode – ausheben lässt.
Warum sind die Pläne der Baubehörde laut BI absurd?
Die geplante Trasse hat schwerwiegende ökologische und soziale Folgen:
Flächenverbrauch: 230.000 m², davon 36.000 m² Wald.
Naturzerstörung: Rücksichtslose Abholzung von Waldgebieten, Vernichtung von Naherholungsgebieten und landwirtschaftlichen Flächen.
Lärmbelastung: Fahrgeräusche – besonders von den Steigungsstrecken – und das Tock-Tock-Geräusch billiger Brückendehnungsfugen soll die Anwohner an den Ortsrändern und auch die Insassen der KiTa treffen, die nur 180 m Abstand zur Trassenführung hat. An der Birkenstraße soll ein bis zu 9 Meter hoher Schallschutzwall entstehen, der die Anwohner vom Blick in die Natur abschneidet.
Einschränkungen für Fußgänger und Landwirte: Wichtige Wege, darunter der Ellinger Schulpfad, würden ersatzlos entfallen.
Wasserverschmutzung: Geplante Regenrückhaltebecken gefährden geschützte Gewässer und das kürzlich sanierte Naturschwimmbad.
Zusätzlich weist die geplante Trasse erhebliche technische Mängel auf:
Die Steigung beträgt bis zu 6,5 %, obwohl normalerweise maximal 5 % zulässig sind.
Unfälle sind vorprogrammiert, da an Enden der Steilstrecken der Verkehr abrupt von zwei Spuren auf eine Spur verengt wird.
Der Verlauf führt zur Abholzung wertvoller Waldgebiete und zerstört einen wichtigen Wildwechsel.
Der gesetzlich vorgeschriebene Schutz bedrohter Tierarten wie Wildkatzen, Milane und Fledermäuse wurde unzureichend berücksichtigt. Beispiel Bornshof: Dieser wurde von den mit der Untersuchung in Bezug auf schützenswerte Wildtiere beauftragten Personen überhaupt nicht aufgesucht. Dort gibt es viele Rauchschwalben und auch Fledermäuse, deren Existenz in den Berichten fehlt.
Wäre mit einem Tunnel all das vermeidbar?
Ja! Ein Tunnel schont nicht nur die Natur, er bietet noch viele weitere Vorteile.
Die bestehende Ortsdurchfahrt kann ohne Umwege für den lokalen Verkehr erhalten bleiben.
Ein wichtiges Beispiel: Anschlussstellen können durch seitliche Rampen effizienter gestaltet werden. Eine Verödung des Ortskerns – wie in Oberbieber und Rengsdorf geschehen – wird verhindert.
Und: Der Wertverlust von Immobilien in betroffenen Wohngebieten wird vermieden.
Was passiert, wenn die Ortsumgehung genehmigt wird?
In diesem Fall werden wir gemeinsam mit dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.) juristisch gegen die Entscheidung vorgehen. Ein Rechtsstreit bedeutet eine weitere Verzögerung des Verkehrsprojekts, das bereits seit 1979 diskutiert wird.
Der Widerstand gegen einen Tunnel basiert auf der Angst der Behörden, einen Präzedenzfall zu schaffen, wonach viele weitere Forderungen nach Tunnellösungen entstehen könnten. Doch eine zukunftsorientierte Infrastruktur erfordert nachhaltige Lösungen.
Wie kann der Widerstand finanziert werden?
Die Spendenbereitschaft für die Klage ist schon hoch. Sollte jeder betroffene Hausbesitzer nur 1 % seines potenziellen Immobilienwertverlustes von 50.000 bis 100.000 Euro beisteuern, könnten bei 80 betroffenen Häusern mehr als 40.000 € zusammenkommen – genug, um Anwalts- und Gerichtskosten für eine Weile zu decken.
Ein renommierter Professor hat bereits geäußert, dass die derzeitige Planung der Ortsumgehung „nicht genehmigungsfähig“ sei. Mit einer strategischen Klage können wir den Tunnel als beste Lösung durchsetzen.
Fazit
Es ist an der Zeit, dass Kommunalpolitiker und Wirtschaftsvertreter sich der Forderung nach einer Tunnelvariante anschließen, anstatt sie zu bekämpfen. Ein Tunnel ist der beste Kompromiss zwischen einer funktionierenden Verkehrslösung und dem Schutz von Mensch und Natur.
Unterstützen Sie uns!
Jede Spende hilft, die gerichtliche Auseinandersetzung zu führen und eine nachhaltige Verkehrslösung für Straßenhaus zu erreichen.
Jetzt ist der geeignete Zeitpunkt, Mitglied zu werden im eingetragenen Verein „Bürgerinitiative Zukunft für Straßenhaus“ e.V.