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25. Oktober 2020
Lügen und Wahrheiten zur Tunnellösung für Straßenhaus
Es gibt Mitmenschen, die den Leuten Vorwürfe machen, die es gewagt haben, ein Banner der BI an ihrem Zaun anzubringen. Sie sagen, die Aussagen der BI – speziell auf den aktuellen Bannern – wären Lügen.
Erstaunlich, was da alles an Gerüchten und Halbwahrheiten in Umlauf ist. Diese Falschaussagen und Phantasien kommen von Umgehungs-Befürwortern, die keine Rücksicht auf Menschen und Natur nehmen, die von der geplanten Maßnahme hart betroffen würden.
„Wir hatten lange genug Lärm und Dreck. Jetzt sollen die an der Birkenstraße mal sehen wie das ist“ hört man als Argumentation. Geht’s noch?
„Die Raiffeisenstraße ist zu schmal für einen Tunnel“ heißt es, oder „Beim Tunnelbau gibt es Risse in die Häuser“, „Die Bausubstanz an der Straße hält das doch gar nicht aus“ und „In Köln ist beim Tunnelbau eine ganze Bibliothek in den Schacht gestürzt“.
Man hat den Eindruck, solche Aussagen kämen von Zeitgenoss*inn*en, die „im Tal der Ahnungslosen“ leben. (So wurde zu DDR-Zeiten die Gegend um Dresden genannt, wo es mangels Empfang des West-Fernsehens allgemeine Informations-Defizite gab.) Oder aber es sind gezielt verbreitete Parolen zwecks Verunsicherung und zur Stimmungsmache.
Ob diese Äußerungen dem LBM bei der Entwicklung nachhaltiger Verkehrslösungen helfen könnten?
Es ist unfassbar, dass bei all dem eine wichtige und unumstößliche Tatsache einfach ignoriert wird:
Der Tunnel als Ortsumgehung bietet alle Vorteile, die eine Umfahrung auch hätte, jedoch vermeidet der Tunnel die Nachteile der geplanten Maßnahme.
Und schneller ist der Tunnel auch zu verwirklichen. Wieso? Ganz einfach: Enteignungsverfahren für benötigte Grundstücke entfallen weitestgehend, Klagen gegen den Tunnel wird es nicht geben. Also werden alle bei der geplanten Ortsumgehung unumgänglichen Verzögerungen beim Tunnelbau vermieden. Die Planung dieses Tunnels ist nicht komplizierter, sondern einfacher. In den Alpenländern würde man ein solches Stückchen Tunnel ohne Trara einfach bauen, und zwar in weniger als zwei Jahren.
Es folgt ein Versuch, die Tunnel-Skeptiker von ihrem Mangel an Informationen und den unbegründeten Ängsten zu befreien.
- Der Tunnel soll direkt unter der bestehenden B256 durch Straßenhaus verlaufen. Dabei wird die Bausubstanz nicht gefährdet. Nur die bleibende Straße könnte sich schlimmstenfalls um einige Millimeter (!) absenken.
- Der Tunnel soll nicht in offener Bauweise als Wanne mit Deckel entstehen. Bergmännische Bauweise als Röhre mit Baggervortrieb ist der Plan. (Eine Tunnelbohrmaschine wäre unwirtschaftlich; dafür ist dieser Mini-Tunnel zu kurz.)
- Ein Ausschachten für die Wanne mit Deckel wäre unmöglich, weil es für die Dauer des Tunnelbaus keine Möglichkeit der Verkehrsumleitung gibt.
- Sprengungen wird es nicht geben, weil in unserer Gegend der Untergrund aus Tonschiefer besteht. Bagger haben damit kein Problem. Weil aber die Standfestigkeit dieses Materials nur 10 bis 15 Sekunden beträgt, ist die sofortige Herstellung der Tunnelröhre notwendig. Verfahren dazu sind vielfach erprobt.
- Die Tunnel-ldee ist nicht neu, sie kommt auch nicht ursprünglich von der BI. Es waren schon früher Varianten in Längen von 550 m, 570 m und 900 m im Gespräch.
- –––> Herr Dr. Kleemann, Präsident der SGD Nord (Struktur- und Genehmigungsdirektion, Koblenz) hat sich – schon als er noch Kreis-Beigeordneter in Neuwied war – für den Tunnel unter Straßenhaus eingesetzt.
- Die in Umlauf befindlichen Kostenangaben sowohl für die Umgehung als auch für den Tunnel sind mehr als zweifelhaft.
- Nach Ansicht von Fachleuten ist die Umgehung keinesfalls für 16,8 Mio. € realisierbar. Etwa der doppelte Betrag käme der Wahrheit nahe.
- In die Tunnelstudie von einem Ingenieurbüro – nach eigener Aussage ohne Kompetenzen im Tunnelbau – wurden diverse Maßnahmen zur Verteuerung eingebaut:
- Zu lange Absenkungsstrecke (1350 m!) vor dem Süd-Portal.
- Tunnellänge von 1200 m statt nur 900 m, damit weitere teure Fluchtbauwerke eingerechnet werden können.
- Mit 16 m eine viel zu hohe Überdeckung (Tunneloberkante bis Fahrbahn über dem Tunnel). Mit dieser Verzerrung wurde die übertrieben lange Absenkungsstrecke begründet.
- Am Tunnelportal Nord überflüssiges Anschlussbauwerk statt seitlicher Rampen.
- Die Tunnel-Kosten wurden nicht etwa kalkuliert, sondern – wie das Ingenieurbüro selbst verlautbart hat – beim Verkehrsministerium in Berlin erfragt. Dass dabei nicht die billigste Variante den Vorzug bekam, liegt auf der Hand.
- Mit seitlichen Rampen an beiden Tunnelportalen (statt Anschlussbauwerken mit großen „Ohren“) bleiben der Weg durch den Ort und der Weg im Tunnel darunter gleich lang. Das hilft, die bestehende Infrastruktur von Straßenhaus zu erhalten, weil für die Autofahrer ohne Umwege Geschäfte, Ärzte und Banken besucht oder sonstige Besorgungen erledigt werden können.
–––> So wird das bei fast allen Ortsumgehungen auftretende Ortssterben (siehe naheliegende Beispiele Oberbieber und Rengsdorf) verhindert oder zumindest verringert.
Der Tunnel würde – genau wie die Ortsumgehung – die Immobilienwerte an der Raiffeisenstraße aufwerten. Was aber viel wichtiger ist: Die Wertverluste an den (rund 80!) Immobilien in der Birkenstraße und an den Ortsrändern von Ellingen und Niederhonnefeld werden mit dem Tunnel vermieden.
Schon jetzt sind wegen der laufenden Planung die Immobilienwerte in diesen Bereichen gefallen. Es gibt nur keinen Kontoauszug dazu, auf dem das ablesbar wäre.
Klar ist: Besitzer dürfen bei der Immobilien-Veräußerung nicht verschweigen, dass in der Nähe eine Ortsumgehung geplant ist. Ob ein Haus jetzt verkauft werden soll oder ob die Erben das später tun könnten: Verluste von 20 bis 50 % sind – je nach Lage – schon jetzt Realität. (Makler-Weisheit: Eine Hauptrolle spielt beim Kauf einer Immobilie die Lage, die Lage und die Lage.)
Nun haben Sie einige Argumente für die fundierte Diskussion zum Thema. Sollten Sie auf verwunderliche Aussagen treffen, für die Sie keine Antwort parat haben, sprechen Sie mich bitte an. Es gibt noch eine Menge an Informationen, die den Rahmen dieser Mitteilung sprengen würden. Bei mir können Sie viele Infos abrufen, die etwas fundierter sind als so manches Gerede „aus dem Tal der Ahnungslosen“.
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Krobb, BI-Vorsitzender Telefon 02634 956237
PS
Die Sache mit einer hinabstürzenden Bibliothek ist in Straßenhaus nicht zu befürchten. Wir haben ja hier gar keine Bibliothek ... Vor Pfusch am Bau sind wir jedoch in keinem Fall sicher.
Tunnelbau im direkten Vergleich
An- mer- kung | Gutachten Manns Ingenieure für Tunnel Straßenhaus | Wirklichkeit Tunnel Küchen bei Kassel | |
Länge m | 1) | 1200 | 1333 + 1372 = 2705 |
notwendige Länge m | 2) | 900 | 1333 + 1372 = 2705 |
Tunnel-Überdeckung m | 3) | 16 | 5,5 |
Geologie | 4) | Tonschiefer | Buntsandstein |
Kosten Mio. € | 61 | 74 | |
Umrechnung Phantasie-Länge 1200 m | 61 | 32,82 | |
Umrechnung notwendige Länge 900 m | 5) | 45,75 | 24,62 |
1) Die veranschlagte Länge von 1200 m ist unrealistisch, weil von einer Tunnel-Überdeckung von 16 m Höhe ausgegangen wurde und deshalb die Absenkungsstrecken vor den Tunnelportalen viel zu lang bemessen werden mussten.
2) 900 m wurden bei früheren Planungen als maximale Tunnellänge angesehen; minimal waren damals 550 m genannt.
3) Der Tunnel in Küchen unterfährt die Ortschaft mit einer minimalen Überdeckung von 5,5 m. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb in Straßenhaus eine höhere Überdeckung erforderlich sein soll. In Fachbüchern ist zu lesen, dass inzwischen mit Überdeckungen von dem halben bis zu dem ganzen Tunnel-Durchmesser gearbeitet wird.
Siehe hier: http://k-urz.de/4263 Seite 429
4) Bröckeliger Tonschiefer lässt sich leichter ausbrechen als Buntsandstein; das verringert die Kosten erheblich. Tonschiefer hat allerdings eine kürzere Standzeit. Der Tunnelausbau ist aber in gleicher oder ähnlicher - nämlich in bergmännischer - Bauweise möglich. In Küchen wurde mit Sprengvortrieb gearbeitet; das ist in Straßenhaus nicht erforderlich. Das konnte die Firma Manns Ingenieure nicht beurteilen, weil die Bodenverhältnisse nicht durch Bohrungen geklärt wurden - jedenfalls wurden hierfür keine Baugrundberichte vorgelegt oder erwähnt.
5) Das Umrechnungsergebnis 24,62 Mio. € deckt sich mit der vorab von einem angesehenen Experten abgegebenen Schätzung von 18 bis höchstens 25 Mio. €.
Zu beachten ist noch, dass der Tunnel bei Küchen ein Autobahntunnel mit höheren Anforderungen ist. Für den Tunnel Straßenhaus entfallen einige teure Details (wie zum Beispiel Haltebuchten), so dass sich die Summe noch reduziert. Der Vergleich mit den genannten Kosten für die Umgehungsstraße hinkt ohnehin, weil hier mit falschen Angaben operiert wurde: Im Laufe der Zeit wurde die Strecke angeblich ein paar hundert Meter "kürzer" und die Kosten sanken von ursprünglich mehr als 19 Mio. € auf 18,2 Mio. € und zuletzt sogar auf 16,8 Mio. €. Dabei ist keinerlei Schallschutz vorgesehen; spätere Nachrüstung wird entsprechend teurer. Gleiches gilt für Dehnungsfugen an der 109 m langen "Hässbach-Tal-Brücke"; billigste Lösung zunächst, teure Umrüstung später, wenn sich die Bevölkerung beklagt hat über die weithin hörbaren Tock-Tock-Geräusche.
Das erkennbar manipulierte Gutachten von einem Ingenieurbüro ohne jegliche Kompetenzen im Tunnelbau sollte ganz offensichtlich lediglich zur Verhinderung einer Tunnellösung mittels Schockzahlen dienen. Alle Kosten wurden jeweils zu Gunsten der Umgehung verfälscht. Ein einfaches Beispiel ist die Tatsache, dass die Anschlussbauwerke für den Tunnel so viel kosten sollen wie die gesamte Umgehungsstrecke - die allerdings ebenfalls solche Anschlussbauwerke benötigt ...
Einfach falsch und nicht nachweisbar ist auch die Aussage, dass für die Tunnellösung mit 36.000 qm mehr Wald vernichtet werden müsste als für die Umgehungsstrecke mit 30.950 qm!
Näheres zum Tunnel Küchen hier: http://k-urz.de/E3E1
Die Firma Marti Tunnelbau AG ist ein Schweizer Unternehmen mit reichlich Erfahrung im Tunnelbau!
Homepage-Besucher
Am 22. November überschritt der Besucherzähler die Schwelle von 50.000.
Das Interesse ist ungeborchen - und das ist auch gut so!
Da herrscht ja wohl reges Interesse!
Ein Auszug aus der Statistik zeigt, woher die Seitenaufrufe kommen:
Höchst interesssant ist, dass dienstags regelmäßig rund 100 Zugriffe mehr erfolgen als an anderen Tagen. Am 22.11.2016 waren das fast 200 Zugriffe, bei sonst 67 im Tagesdurchschnitt.
Möglicherweise gibt es eine Dienststelle, die unseren Internet-Auftritt überwacht!
Was kostet eigentlich ein Meter Straße?
Die Antwort gibt es hier:
http://www.rp-online.de/nrw/landespolitik/nrw-was-kostet-eigentlich-ein-meter-strasse-aid-1.4062542
11.300 Euro. Das sind 11,3 Mio. für einen km.
Bei drei km Ortsumgehung ergibt das 33,9 Mio. Euro. Dazu kommen noch fünf Brücken - eine davon 109 m lang - und die Anschlussbauwerke nördlich und südlich. Und über einen Streckenanteil von 1585 m die dritte Fahrspur!
Wer will da noch behaupten, die Tunnellösung wäre zu teuer?
Tunnelkosten laut Recherchen, abgebildet in der Tabelle
Ein km Tunnel kostet also im Durchschnitt weniger als 20 Mio. Euro.
Und länger muss der Tunnel unter Straßenhaus nicht sein.
Da wirkt das Tunnel-Gutachten von Manns Ingenieure mit 61 Mio. Euro ebenso unglaubwürdig wie die Darstellungen des LBM und noch unglaubwürdiger die Aussage des Bundestagsabgeordneten Rüddel, der laut Rhein-Zeitung von 16,8 Mio. Euro für die Ortsumgehung sprach. Fehlinformation, Irrtum oder Volksverdummung?
Pressemitteilung der BI, verkürzt erschienen in der RZ vom 14.04.2016
RZ vom 24.03.2016: Die Stimmung ist euphorisch (?)
Die angeblich euphorische Stimmung in Straßenhaus könnte mit der richtigen Lösung - dem Tunnel - auch auf den Bereich Birkenstraße und die Ortsteile Niederhonnefeld und Ellingen übertragen werden. Dann wären alle zufrieden, Lärm und Dreck wären beseitigt und nicht einfach nur nur auf andere Bürger verschoben.
Gemeinderäte werden verpflichtet, Beigeordnete und Bürgermeister/innen vereidigt, damit sie sich zum Wohle aller Bürger einsetzen. Dieser Einsatz wird bei der engstirnigen Betrachtungs- und Handlungsweise der amtierenden Gemeindevertretung von Straßenhaus sträflich vermisst. Es wird fälschlich dargestellt, die Bürgerinitiative sei nur gegen die Umgehung; der wahre Beweggrund - die Tunnellösung für alle - wird boykottiert statt unterstützt.
Entgegen der Darstellung der Ortsbürgermeisterin bestimmt sehr wohl die Ortsgemeinde selbst, ob und was gebaut wird. Noch besteht der damals auf Grund einer öffentlichen Erpressung erfolgte widrige Beschluss für die Ortsumgehung. „Nehmt die billigste Lösung, oder ihr bekommt gar nichts“ lautete 1996 die Forderung vom damals zuständigen Straßenneubauamt Vallendar. Beschluss aufheben, Beschluss für den Tunnel fassen, vorgesehene Geldmittel aus dem Bundesverkehrswegeplan für den Tunnel verwenden - das ist der zukunftsweisende Weg. Der momentane Plan schafft Vorteile für das Gewerbegebiet und ein 455 m langes Mischgebiet im Ortsbereich und benachteiligt andere reine Wohngebiete drastisch.
Die abwegige Darstellung von 61 Mio Euro Kosten für den Tunnel ist widerlegbar; das wäre sonst der teuerste Tunnel Deutschlands. Statt 1200 m Länge nur 900 m spart Strecke und millionen-teure zusätzliche Notausstiege. Statt 16 m Überdeckung nur die Hälfte oder weniger spart lange Absenkungsstrecken. Statt großer Anschlussbauwerke sind seitliche Rampen an den Tunneleinfahrten vorteilhaft, weil sie - bei Bedarf - unkomplizierte Ortsdurchfahrten ermöglichen - für Besorgungen und auch bei Tunnelsperrungen wegen Wartung oder bei Unfällen. Bei realistischen Ausrüstungskosten statt überzogener Darstellungen würden die für die Umgehung vorgesehenen Mittel (fast) ausreichen zum Tunnelbau. Die verbleibende Differenz kann größtenteils ausgeglichen werden mit dem Unterschied zwischen Kosten Umgehung - aktuell mit 17,3 Mio Euro beziffert, zuvor vom LBM schon vor Jahren auf 18,2 Mio Euro und früher sogar auf 19,1 Mio Euro geschätzt, - und Mehraufwand für bisher überhaupt nicht vorgesehenen Schallschutz und höherwertige Dehnungsfugen ohne Tock-Tock-Geräusche rund um die Uhr; das käme später als Nachrüstung und wird jetzt verschwiegen. Bevor die unsägliche Tunnel-Machbarkeitsstudie entstand hat sich niemand je für Kosten interessiert, schon gar nicht für die Kosten der Umgehung. Der Einsatz des Tunnelexperten Professor Dr.-Ing. Maidl zur Beurteilung der Tunnelstudie von Manns-Ingenieure und zur Besichtigung der Gegebenheiten vor Ort wurde vom Gemeinderat beschlossen, von der Ortsbürgermeisterin aber willkürlich verhindert.
Obwohl die Raiffeisenstraße wahrlich kein Unfallschwerpunkt ist werden immer wieder Kinder vorgeschoben, die hier - wie auch die Erwachsenen - mit zwei ampelgeregelten Überwegen und drei Querungshilfen nicht gefährlicher leben als Menschen in jeder verkehrsreichen Stadt. Alten- und Pflegeheime, die gar nicht hätten genehmigt werden dürfen, werden ins Gespräch gebracht und mit deren Insassen (einschließlich Personal?) die Zahl der betroffenen Bürger hochgetrieben. Diese Heime entstanden zufällig durch Hotel-Leerstände, als es schon längst starken Verkehr in Straßenhaus gab.
Noch einmal: Es geht hier um ein Gewerbe- und Mischgebiet!
Die von der Ortsbürgermeisterin bewohnte Immobilie an der B256 wurde erst vor wenigen Jahren angeschafft; klar, dass man sich da wertsteigernde Maßnahmen wünscht. Es wird zu prüfen sein, ob direkte Einflussnahmen und häufige öffentliche Äußerungen zur Sache den Tatbestand einer Vorteilsnahme im Amt erfüllen. Ebenfalls betroffene Gemeinderatsmitglieder haben sich seit Jahren an Beratungen und Beschlüssen beteiligt - früher in nicht-öffentlichen Sitzungen, inzwischen auch in öffentlichen. Warum nur wird von dem Großteil der Gemeindevertretung die doch für alle vorteilhafte Tunnellösung vehement bekämpft? Ein Tunnel würde auch die nach § 14 Grundgesetz unzulässige Wertminderung für mehr als 80 andere Wohnhäuser vermeiden.
Es wird noch immer so getan, als käme ein Planfeststellungsverfahren. Dabei ist längst das grenzwertige aber noch legale Verfahren mit Bebauungsplänen für einzelne Bauabschnitte eingeleitet, ausgeheckt von Spezialisten für Vermeidung wahrhaftiger Öffentlichkeitsbeteiligung. Der erste Bauabschnitt ist längst beschlossen, und zwar ganz und gar nicht zum Wohle aller Bürger.
Wirr erscheinen die Ausführungen zu trotz Durchgangsverkehr geschlossenen Betrieben. Wahr ist: Die Apotheke schloss wegen fehlendem Fachpersonal, der ortsansässige Bäcker schloss aus Altersgründen, das Pflegeheim „Alte Eichen“ gab aus Kostengründen (zuviel Personal bei zuwenig Insassen) auf, beim Landgasthof Reinhard waren es gesundheitliche und wirtschaftliche Gründe. Noch wirrer erscheint die Äußerung: „Ich verspreche mir von der Umgehungsstraße eine Ortsbelebung.“ Oberbieber und Rengsdorf sind nicht weit entfernt; dort ist das Gegenteil eingetreten. Mit bloßen Polit-Phrasen ist das nicht zu widerlegen.
Eine wahrheitsfremde und unsachliche Übertreibung ist die genannte Zahl von 20.000 Fahrzeugen. So viele Fahrzeuge sind noch nie an einem Tag durch Straßenhaus gefahren. Solche Aussagen beschleunigen keinesfalls die Problemlösung - egal, ob Umgehung oder Tunnel. 2005 waren es 15.200 Fahrzeuge, 2010 waren es an der gleichen Zählstelle 14.600 - also weniger. Die Auswertung von 2015 kommt im Dezember 2016!
Die von Herrn Rüddel in die Welt zu gesetzte Parole vom denkbaren Spatenstich in zwei bis vier Jahren ist irrwitzig, zeugt von fehlendem Sachverstand und lässt sich nur unter vorgezogenem Wahlkampftheater einordnen. Seit 37 Jahren wird herumgekaspert, bisher ist noch nicht einmal der Plan fertig. Planfeststellungsverfahren hin oder einzelne Bebauungspläne her: Es schließen sich Enteignungsverfahren an, die alleine schon Jahre dauern, Einsprüche und Gerichtsverfahren kommen hinzu. Das alles entfällt beim Tunnel weitestgehend, weil lediglich Geländestreifen für die seitlichen Rampen benötigt werden - vorwiegend Gelände aus Gemeindebesitz. Und niemand hat ein wirklich stichhaltiges Argument gegen den Tunnel!
Die Umgehung würde laut LBM 30.950 qm Wald vernichten, Ersatzflächen gäbe es in Puderbach. Hinzu kommen die Zerschneidung landwirtschaftlicher Flächen und die für alle Zeiten erfolgende Abtrennung der Ortsteile, von Frau Haas abmildernd als „Wermutstropfen“ bezeichnet. Das alles entfällt mit Tunnel ebenfalls! Man könnte sogar die aus diesem Blickwinkel zur Farce verkommende anstehende 50-Jahr-Feier von Straßenhaus ohne Gewissensbisse zelebrieren - und vielleicht in gut 60 Jahren eine Feier „50 Jahre Tunnel“ veranstalten. Da gäbe es sicherlich Spenden von den dann noch bestehenden Gewerbebetrieben und Lob von der Bürgerschaft für erhalten gebliebene Infrastruktur und vielleicht wirklich stattgefundenes Zusammenwachsen der Ortsteile.
Gutachterkosten - Aufklärung zu einem aktuellen Thema
Lange vor der Erstellung der Tunnelstudie durch Manns Ingenieure GmbH hatte die BI Kontakt mit dem international anerkannten Tunnelexperten Professor Dr.-Ing. Bernhard Maidl. Er sollte die örtlichen Gegebenheiten in Augenschein nehmen und abschätzen, ob mit den veranschlagten Kosten für die Ortsumgehung auch ein Tunnel realisiert werden könnte. Nach meiner Schilderung der Voraussetzungen und einer angenommenen Tunnellänge von etwa 900 m gab mir Prof. Maidl den Rat, sicherheitshalber Kosten von 25 Mio. Euro anzunehmen.
Als die Rhein-Zeitung einen Bericht über den Stand der Dinge B256 Straßenhaus bringen wollte, wurde der Redakteur der RZ über den Kontakt informiert und erhielt auch die Telefonnummer von Prof. Maidl, um mit ihm Rücksprache zu halten. Bei den Recherchen zum Bericht wurde auch unsere Ortsbürgermeisterin, Frau Haas, befragt und erhielt im Laufe der Korrespondenz von dem RZ-Redakteur Handynummer und EMail-Adresse des Tunnelexperten. Frau Haas nahm dann selbst - ohne Rücksprache mit der BI (!) - Kontakt mit Prof. Maidl auf. Seitdem ist durch immer wieder neue Darstellungen, Auslegungen und taktische Manöver unserer Ortsbürgermeisterin die Basis für eine Zusammenarbeit mit dem Sachverständigen regelrecht zerstört worden.
Herr Prof. Maidl hat am 27.04.2015 in einer EMail an Frau Haas mitgeteilt, dass sein normaler Tagessatz 2000 Euro betragen würde, aber im vorliegenden Ausnahmefall von 1200 Euro ausgegangen werden könne. Frau Haas hat diesen Tagessatz verschwiegen und immer wieder falsch dargestellt, beispielsweise in der Bürgerversammlung anlässlich der Vorstellung der Tunnelstudie sogar von einem Stundensatz von 1500 Euro gesprochen. Auch in Gemeinderatssitzungen wurde immer wieder nur der höhere Tagessatz von 2000 Euro genannt. Inzwischen hat Prof. Maidl nach etlichen Telefonaten und diversen EMails mit Frau Haas seinen Tagessatz mit endgültig 2000 Euro beziffert und ging zuletzt auch davon aus, dass seine schon aufgewendeten Zeiten für Telefonate und Mails honoriert würden.
Diese Entwicklung ergab sich, nachdem in einer Gemeinderatssitzung die Honorarforderung 1200 Euro von mir klargestellt worden war und ein Beschluss für die Aufwendung der 1200 Euro zustande kam. In einer späteren Sitzung verkündete Frau Haas dann, die Forderung des Sachverständigen habe sich erhöht. Es wurde in der Diskussion deutlich, dass die Mehrheit des Gemeinderates die Beauftragung des Sachverständigen zu diesem Kostensatz ablehnen würde. Deshalb habe ich als BI-Vorsitzender erklärt, die Differenz von 800 Euro würde von der BI übernommen.
Von Sitzung zu Sitzung wurde Entscheidung und Beauftragung verschleppt. Zuletzt wurde von einem Gemeinderatsmitglied unterstellt, Prof. Maidl hätte eine Geldquelle aufgespürt und wolle nun die Gemeinde ausnehmen.
Frau Haas hatte inzwischen weitergegeben, dass die Gemeinde 1200 Euro und die BI 800 Euro der Kosten übernehmen würde; daraufhin forderte Prof. Maidl, dass ihm gegenüber nur ein Auftraggeber auftreten solle. Frau Haas erklärte in der GR-Sitzung am 29.03.2016, nun müsse zuerst eine Vereinbarung zwischen Ortsgemeinde und BI getroffen werden und vertagte wiederum die Entscheidung über die Beauftragung bis zur nächsten Sitzung.
Inzwischen ist die Frist für Stellungnahmen zum Bundesverkehrswegeplan im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung abgelaufen (21.03. bis 02.05.2016). Dies war die letzte Möglichkeit für Bürger, Vereine, Gewerbetreibende, Umweltorganisationen und sonstige Einspruchsberechtige, Einwände gegen die geplante Ortsumgehung vorzubringen und stattdessen für eine Tunnellösung zu plädieren. Das liegt daran, dass es wegen der mehrheitlichen Entscheidung der Gemeindevertretung von Straßenhaus kein Planfeststellungsverfahren geben wird. Man hat sich für ein zwar legales aber selten angewandtes Verfahren mit Bebauungsplänen für einzelne Projektabschnitte der Umgehungsstrecke entschieden.
Mit dieser Vorgehensweise und mit der schon am 02.05.2016 beendeten Frist ist es überflüssig, jetzt noch einen Sachverständigen für Abgabe einer Stellungnahme zu beauftragen. Die Ortsbürgermeisterin hat per E-Mail zwar einen Auftrag erteilt, den Herr Prof. Maidl inzwischen abgelehnt hat...
Viele Mitglieder der Gemeindevertretung gingen und gehen davon aus, dass mit einem Tagessatz für den Sachverständigen ein neues Tunnelgutachten bezahlt werden könnte. Das ist völlig abwegig. Ein solches Gutachten kostet zwischen 30.000 und 100.000 Euro. Herr Prof. Maidl hat im EMail-Schriftwechsel darauf hingewiesen, dass er erst nach der Inaugenscheinnahme der Gegebenheiten vor Ort und nach Gesprächen mit Verantwortlichen vom LBM und Verfassern der vorliegenden Tunnelstudie entscheiden könne, ob er selbst oder sein Ingenieurbüro eine neue Studie bzw. ein Gegengutachten erstellen könnte; auch die Kostenfrage könne erst dann beantwortet werden.
Es war und bleibt also absolut unrealistisch und völlig weltfremd, davon auszugehen, dass mit einem einzigen Tagessatz der Gesamtaufwand abgegolten werden könnte.
Allen Betroffenen blieb nur der einzige und letzte Weg, über Einsprüche und Stellungnahmen an das BMVI, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, die geplante Baumaßnahme zu verhindern und eine Entscheidung für die Tunnellösung herbeizuführen.
Die BI wird unter Mitwirkung des Rechtsanwaltes Dr. Christoph Reusch, Richter am Oberverwaltungsgericht a.D., sowohl den LBM, Landesbetrieb Mobilität, als auch das BVMI auffordern, eine neue Tunnelstudie erstellen zu lassen und hierfür ein Unternehmen zu beauftragen, das international anerkannt, sachverständig, neutral, und vor allen Dingen unabhängig von Einflussnahmen und Auftragserteilungen durch den LBM ist.
Anmerkung: Dass die B256 im vordringlichen Bedarf steht, bedeutet nicht zwangsläufig die Realisierung des Plans. Aus dem vorangegangenen Bundesverkehrswegeplan wurden lediglich 25% der Vorhaben tatsächlich ausgeführt. Diesmal ist der BVWP nach aktuellen Erkenntnissen dreifach überzeichnet.
Straßenhaus, April/Mai 2016
Herbert Krobb, Vorsitzender der BI „Zukunft für Straßenhaus“ e.V.
"Veränderungssperre sorgt für Ärger"
In der Rhein-Zeitung vom 04. Februar 2016 wurde mit dem Titel
" Veränderungssperre sorgt für Ärger"
von der Entscheidung der Gemeindevertretung Straßenhaus berichtet. Dazu habe ich als Mitglied des Gemeinderates vor der Abstimmung eine persönliche Erklärung abgegeben, die in die Niederschrift zu der Gemeinderats-Sitzung aufzunehmen ist. Hier der Wortlaut:
"Es gibt Gesetze und Vorschriften die man anwenden kann, aber nicht anwenden muss. Die vorgesehene Veränderungssperre betrifft genau einen Bebauungsplan und genau eine Bauvoranfrage und einen Bauantrag von genau einer Familie. Mit dem Bebauungsplan und der Veränderungssperre wird die Existenz dieser Familie mit vier Kindern nicht nur gefährdet, sondern zerstört. Mein Gewissen verbietet mir, einer solchen Vorgehensweise zuzustimmen.
Die Auswirkungen der Veränderungssperre sind weitaus drastischer als die einer Enteignung. Bei der Enteignung gibt es einen wertmäßigen Ausgleich, bei der Veränderungssperre jedoch nicht.
Diese Entwicklung war vermeidbar.
Warum hat die Ortsgemeinde den Bornshof nicht erworben, als er zum Verkauf stand?
Dem Gemeinderat war der aktuelle Trassenverlauf schon jahrelang bekannt, dem Käufer jedoch nicht. Die entstehenden Probleme waren absehbar, wurden aber ignoriert statt behandelt. Dadurch entsteht beträchtlicher Schaden für die neuen Besitzer des Bornshofes. Absichten, diesen Schaden zumindest zu begrenzen oder gar zu verhindern sind nicht erkennbar, obwohl es die Pflicht einer Gemeindevertretung ist, sich zum Wohle aller Bürger einzusetzen."
Die von mir gestellte Frage wurde nicht beantwortet. Es wurde direkt nach meiner persönlichen Erklärung zur Abstimmung (mit drei Gegenstimmen) übergegangen. Ohne Antwort, ohne Diskussion, innerhalb von weniger als zwei Minuten war der Vorgang erledigt. --- Im weiteren Verlauf der GR-Sitzung wurde ausgiebig etwa eine Viertelstunde lang das Thema Hundekacke behandelt. Die Rhein-Zeitung hat auch über dieses von der Ortsbürgermeisterin offenbar als vorrangig eingestufte Thema berichtet...
Herbert Krobb
Daten von Verkehrszählungen an der B256 aus der Vergangenheit:
Manuelle Straßenverkehrszählung 2005 Stand: 02.04.2007
Zählstelle | VON / NACH | Kfz/24h | SV-Ant % |
54110055 | K0104 L0257 | 15.200 | 4,9 |
54110054 | K0108 L260 | 14.800 | 5,3 |
Manuelle Straßenverkehrszählung 2010 Stand: 22.12.2011
Zählstelle | VON / NACH | Kfz/24h | SV-Ant % |
54110904 | O'honnefeld-Gierend (K 99) | 13.800 | 5,4 |
54110054 | O'honnefeld-Gierend (K 99) (L265) | 12.000 | 5,3 |
Die Daten wurden übernommen von BASt, Bundesanstalt für Straßenwesen.
Seiten 102, 103
Von 2005 bis 2010 hat sich der Gesamtverkehr an einer Zählstelle verringert - um 19%.
SV-Ant ist der Anteil Schwerlastverkehr.
Die Auswertung für die 2015 erfolgte Zählung liegt noch nicht vor. Nach Auskunft von BASt soll die Veröffentlichung im Dezember 2016 (!) erfolgen.
Würden die häufig genannten Zahlen von täglich (mehr als) 20.000 oder gar (gefühlten) 25.000 Fahrzeugen zutreffen, entspräche das Steigerungsraten von 45 % bzw. 81 %.
Das ist höchst unglaubwürdig!
Wie glaubwürdig sind die sonst noch verbreiteten Informationen?
► Inzwischen hat in 2016 eine vom LBM durchgeführte Verkehrszählung stattgefunden.
Ergebnis: 17.169 Fahrzeuge täglich, davon 1.126 SV-Anteil (Schwerlastverkehr).
Wohlgemerkt: Die BI ist für eine Lösung des Verkehrsproblems, doch können die Nachteile nicht ohne Widerstand einfach auf andere Bürger abgewälzt werden. Die richtige Lösung für Alle muss her! Der Tunnel. Ob die Verkehrszählungen immer wieder etwas mehr oder etwas weniger ergeben ist egal. Die überflüssige Diskussion über die Ergebnisse beschleunigt keinesfalls Planung und Realisierung.
Merke: Tunnel-Bauzeit 10 Jahre, Ortsumgehung mindestens 20 Jahre.
Allein die Ortsgemeinde entscheidet, ob, was und wo gebaut wird!
1996 ließ man sich erpressen: „Entscheidet euch für die billigste Lösung oder ihr bekommt gar nichts!“ lautete die unmissverständliche Aufforderung des Beauftragten vom damals noch existierenden Straßenneubauamt in Vallendar. So geschehen bei einer Bürgerversammlung im Gasthof Reinhard, Straßenhaus.
Die daraufhin erfolgte Fehlentscheidung der Gemeindevertretung wird bis heute verteidigt - und sogar gefördert. Ohne Rücksicht auf Verluste, mit Schauermärchen und Tricks.
Man hätte damals schon den Mumm haben sollen und müssen, sich gegen die Ortsumgehung und für einen Tunnel zu entscheiden. Die Pläne dazu gab es.
Es geht um eine Bundesstraße. Das Bundesverkehrsministerium vergibt den Auftrag für die Maßnahme - und zahlt die Rechnung. Die Ortsgemeinde muss aber zunächst einmal zustimmen, und genau das hat sie nach der erpresserischen Drohung brav getan.
Was wäre, wenn die Entscheidung anders gelautet hätte? Nichts anderes als jetzt.
Seit 1979 wird diskutiert, geplant, verschoben und verzögert.
Mehr als 36 Jahre geht das schon so.
Das Bundesverkehrsministerium will die Querverbindung von A61 und Neuwieder Becken zur A3. Die Landesregierung RLP will sie auch. Als vordringlicher Bedarf steht sie in einer langen Liste.
Was geschieht, wenn die Gemeindevertretung den damaligen Beschluss jetzt zurücknimmt? (Das geht, wenn man den Mumm dazu hat.) Dann wird man neu planen müssen und sich (wohl zähneknirschend) für einen Tunnel entscheiden. Der kann in zehn Jahren fertig sein - wenn man nur will. Ohne Streit, ohne Bürgerinitiative. Die Ortsumgehung braucht - ab jetzt gerechnet - mindestens noch einmal 20 Jahre. Viele, die jetzt dafür oder dagegen plädieren, werden noch nicht einmal mehr den ersten Spatenstich miterleben.
„Der Tunnel ist zu teuer“ wird uns vorgegaukelt. Resignierende Bürger leisten keinen Widerstand. Man verwendet das Unwort „alternativlos“ und achselzuckend lässt das Volk das scheinbar Unvermeidliche geschehen.
So geht Politik.
Die vorgelegte Tunnelstudie wird bei genauerem Hinsehen zur Farce.
Der LBM hat schon vor einigen Jahren 18,2 Mio. Euro als Kosten für die Umgehungsstraße genannt. Jetzt soll diese nur noch 17,3 Mio. Euro kosten. Dafür wurde sie im Plan auf 2.835 m gekürzt - von vorher 3.200 m.
Ganz neu ist, dass der Gesamtbetrag mit 16,8 Mio. Euro zum Bundesverkehrswegeplan angemeldet wurde. Ob das Bundesministerium das glaubt?
Drei Tunnelvarianten waren schon 1996 im Gespräch, die längste davon hatte 870 m. Wieso sollen heute 1200 m in Frage kommen? Weil man damit den Aufwand hochtreiben kann! Bei mehr als 900 m Länge kommen zwei weitere Fluchttunnel hinzu. Das schraubt die Kosten hoch, der Vergleich mit der Umgehungsstraße fällt so ungünstig wie möglich aus. Hinzu kommen die Ausrüstungskosten für 330 m unnötige Verlängerung, angeblich 5.000 Euro pro m - das wären mal eben 1.650.000 Euro.
Warum braucht man unterhalb der Ortsstraße 16 m Überdeckung?
Als Sicherheitsabstand zu den existierenden Versorgungs- und Entsorgungs-Leitungen ist das wohl zu dick aufgetragen. Zur Vermeidung von Rissen in den Häusern entlang der Straße? Unnötig, weil bei heutigen Baumethoden die mögliche Absenkung auf wenige Millimeter beschränkt werden kann - die Auswirkungen würde man lediglich an der Straße selbst bemerken. Und da sind sie unschädlich. Hochhäuser, die großen Druck auf den Randbereich ausüben würden, gibt es bekanntlich in Straßenhaus nicht.
Angeblich sollen für den Tunnel 36.000 qm Waldflächen „verbraucht“ werden; mehr als für die Umgehung mit 30.950 qm. So viel Wald gibt es auf der südlichen Seite gar nicht, und auf der nördlichen Seite gibt es gar keinen. Eine lange Absenkungsstrecke vor dem Tunnel, verursacht durch die 16 m Überdeckung, ist das Argument.
Einfache Formel:
Weniger Überdeckung,
kürzere Absenkungsstrecke,
geringere Kosten,
weniger Waldverbrauch.
Das große Anschlussbauwerk am nördlichen Ortsrand ist überflüssig. Seitliche Rampen neben der Tunneleinfahrt - wie südlich auch vorgesehen - wären die intelligentere und deutlich kostengünstigere Lösung bei erheblich weniger Flächenverbrauch. Außerdem wäre damit das bisher stiefmütterlich behandelte Gewerbegebiet Ost besser an den Verkehr anzubinden - ohne Sackgasse.
Etwas Mumm und Vernunft würde eine zukunftssichere Neuausrichtung zum Wohle Aller ermöglichen.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die vorgelegte Tunnelstudie als sogenannte Auftragsstudie in Umlauf kam: Das Ergebnis war so, wie es der Auftraggeber vorgegeben und erwartet hatte.
61 Mio. Euro für 1200 m Tunnel stehen im krassen Gegensatz zu Kosten aus bereits verwirklichten Projekten.
Hochgerechnet auf heutige Kosten ergibt sich ein Durchschnittswert von rund 20.000 Euro je m Tunnel, laut Studie kommt man aber auf 37.000 Euro pro m. Das sind 85 % mehr. Es wäre der teuerste Tunnel in Deutschland. Wodurch soll das gerechtfertigt sein? Gibt es ausgerechnet in Straßenhaus schwierigere Verhältnisse als anderswo? Welche sind das?
Beim Verlauf der B256 auf der Wasserscheide zwischen Aubach und Höllsbach ist mit Wassereinbruch nicht zu rechnen, auch der Untergrund aus bröckeligem Tonschiefer leistet keinen nennenswerten Widerstand; Sprengungen sind nicht erforderlich. Vergleichbare Bauwerke wurden schon vielfach erfolgreich realisiert.
Die Milchmädchenrechnung dazu lautet:
900 m Tunnel zu 20.000 Euro pro m | 18.000.000 Euro |
Anschlussbauwerk Süd | 2.700.000 Euro |
Anschlussbauwerk Nord | 3.100.000 Euro |
Strecken vor und hinter dem Tunnel | 10.800.000 Euro |
Summe | 34.600.000 Euro |
Gedanklich kann man noch Abschläge in Höhe von etlichen Millionen Euro berücksichtigen, wie beispielsweise für die
- einfachere Gestaltung des Anschlusses am Nordportal und
- für die kürzeren Strecken vor und hinter dem Tunnel.
Sagenhafte 1.350 m Strecke vor dem südlichen Portal könnten beachtlich schrumpfen.
Zugegeben: 34,6 Mio. Euro sind immer noch etwa das Doppelte von den angeblichen Kosten für die Umgehungsstraße, aber doch erheblich weniger als der Schockwert von 61 Mio. Euro, ermittelt von einem Ingenieurbüro, mit dem folgende Korrespondenz geführt wurde:
info@manns-ingenieure.de 08.06.2015
Guten Tag!
Auf Ihrer Homepage findet sich der Hinweis, dass Referenzangaben bei Ihnen angefordert werden können.
Mein Interesse gilt Projekten im Bereich Tunnelbau. Welche Projekterfahrungen liegen auf diesem Sektor in Ihrem Hause vor?
Gerne erwarte ich Ihre Mitteilung dazu und bedanke mich schon jetzt für Ihre Bemühungen.
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Krobb
Sehr geehrter Herr Krobb,
ganz herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Leider ist es jedoch so, dass wir keine Kompetenzen im Tunnelbau besitzen.
Wir wünschen Ihnen alles Gute und verbleiben
mit freundlichen Grüßen
Manns Ingenieure GmbH
Nach diesem Leserbrief in der Rhein-Zeitung ...
... entwickelte sich folgender Schriftwechsel:
Das sind eigentlich völlig überflüssige Nebenkriegsschauplätze. Leider gibt es sie. Und man kann nicht einfach alles hinnehmen, was man da so erleben muss.
Zitate aus Wikipedia:
Eine Bürgerinitiative ist eine aus der Bevölkerung heraus gebildete Interessenvereinigung, die aufgrund eines konkreten politischen, sozialen oder ökologischen Anlasses in ihrem Bereich Selbsthilfe organisiert und somit möglicherweise Einfluss auf die öffentliche Meinung, auf staatliche Einrichtungen, Parteien oder andere gesellschaftliche Gruppierungen nimmt. ... ist ihr Entstehen meist auf ein Versagen von politischen Planern in Parteien und Verwaltungen zurückzuführen. Viele Bürger kritisierten, dass diese Planer vorrangig sachliche Korrektheit anstreben, die Bedürfnisse der Bevölkerung aber verkennen oder ignorieren.
So ist es offensichtlich auch hier - meiner Meinung nach.
Verfasser: Herbert Krobb
Mehr zu Bürgerinitiativen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bürgerinitiative